Kontopfändung – alles, was Sie darüber wissen sollten
Dieser Artikel entspricht dem aktuellen wissenschaftlichen Stand sowie unseren journalistischen Leitlinien und wurde von Experten geprüft.
Zu den QuellangabenEine Kontopfändung ist eine unangenehme Maßnahme der Gläubiger, die den Schuldner zum Begleichung seiner Schuld zwingen soll. Das Bankkonto ist nur noch eingeschränkt verfügbar, wenn kein Pfändungsschutzkonto besteht, ist es überhaupt nicht mehr nutzbar.
Sie als Kontobesitzer und Schuldner müssen daher handeln, wenn Ihre Gläubiger Ihnen einen Pfändungsbeschluss zustellen. Ansonsten können alle Gelder, inklusive Sozialleistungen, gepfändet werden. Bei Umwandlung in ein P-Konto bleibt ein Freibetrag bestehen, der in der ZPO geregelt ist.
FAQ zur Kontopfändung
Was versteht man unter einer Kontopfändung?
Warum gibt es eine Pfändung vom Girokonto?
Eine Kontopfändung kann durchgeführt werden, wenn eine Person ihre ausstehenden Schulden beim Gläubiger nicht bezahlt. Bevor ein Überweisungsbeschluss an die Bank übermittelt wird, wird der Schuldner mehrmals zur Bezahlung aufgefordert. Die Kontopfändung kann verhindert werden, da es einige Verfahrensschritte zuvor gibt, die Handlungsoptionen einräumen. Ohne einen Mahn- und Vollstreckungsbescheid erfolgt z.B. keine Kontopfändung. Wenn diese Bescheide bei Ihnen eingehen, sollten Sie bereits handeln.
Wie läuft eine Pfändung vom Girokonto?
Wenn Sie Mahnungen und Zahlungsaufforderungen erhalten, aber nicht darauf reagieren, wird früher oder später ein Mahnbescheid und 14 Tage später ein Vollstreckungsbescheid beantragt und vom Amtsgericht ausgestellt. Der Mahnbescheid bietet die Möglichkeit zu widersprechen, 14 Tage nach Zustellung, beispielsweise wenn die Forderung ungerechtfertigt ist. Sobald der Vollstreckungsbescheid ausgestellt wurde, kann der Gläubiger gegen Sie vollstrecken, auch mit einer Kontopfändung.
Wie lange ist das Girokonto gepfändet?
Wenn eine Kontopfändung beantragt wurde, ist das Bankkonto zunächst gesperrt. Wie lange die Pfändung bestehen bleibt ist abhängig von der Situation. Wenn das Geld ausreicht, um die offenstehende Forderung zu begleichen, wird das Konto schnell wieder freigeschaltet. Übersteigt die Schuldsumme das Einkommen, bleibt die Pfändung bis zur vollständigen Bezahlung auf dem Bankkonto erhalten und Verfügungen sind nur laut Pfändungstabelle möglich.
Was passiert durch eine Kontopfändung?
Für Sie als Kontoinhaber hat die Kontopfändung viele Konsequenzen und zieht oft finanzielle Probleme nach sich. Die Pfändung tritt in Kraft, sobald der Überweisungsbeschluss bei der Bank eingegangen ist. Zunächst erfolgt eine 4 Wochen andauernde Verfügungssperre und Sie erhalten kein Geld mehr. Ihre Überweisungen werden nicht mehr ausgeführt, Lastschriften werden zurückgegeben. Sie haben die Möglichkeit beim Amtsgericht eine Kontofreigabe zu beantragen. Wird diese bewilligt, können Sie wieder auf Ihr Geld zugreifen.
Welchen Einfluss hat die Kontopfändung auf die Schufa?
Sobald ein Pfändungsbeschluss für die Kontopfändung beim Amtsgericht erwirkt wird, speichert auch die Schufa diese Daten. Es handelt sich bei einer Kontopfändung um ein Negativmerkmal, was Ihren Schufa Score verschlechtert. Wenn Sie nun Ihr Bankkonto in ein Pfändungsschutzkonto umwandeln, wird auch das der Schufa gemeldet. Einen Einfluss auf Ihre Bonität hat dieser Schritt jedoch nicht. Hierbei handelt es nur um eine Sicherheitsmaßnahme, da jede Person nur ein PKonto führen darf.
Welche Kosten entstehen durch die Kontopfändung?
Bei einer Sparkasse entstehen in der Regel für die Kontopfändung keine Kosten, wenn es zu einer Kontopfändung kommt. Anders sieht es bei manchen anderen Banken aus, hier fällt eine Bearbeitungsgebühr für die erbrachten Leistungen an.
Falls Sie einen Dispositionskredit haben, sollten Sie davon verabschieden, denn dieser wird fast immer gekündigt, wenn eine Kontopfändung ins Haus steht. Der Dispo darf nicht seitens des Geldinstituts ausgereizt und zur Zahlung der Schuld genutzt werden.
Dürfen Sozialleistungen gepfändet werden?
Wie verhalte ich mit bei einer Kontopfändung?
Viele Menschen erfahren erst dann von der Pfändung, wenn das Bankkonto plötzlich dicht gemacht wurde oder die Zustellung des Pfändungsbeschlusses erfolgt ist. Damit es in Folge dessen nicht zu einer Regelinsolvenz oder Privatinsolvenz kommen muss, sind rechtzeitige Schritte nötig.
Sobald das Bankkonto bei der Sparkasse oder jedem anderen Geldinstitut umgestellt wurde, können Leistungen in Höhe des Pfändungsfreibetrags erbracht werden. Der Kunde erhält nun meist eine Girokarte, die EC-Funktion ist nicht mehr nutzbar. Die Höhe des Freibetrags richtet sich nach der Pfändungstabelle. Bei einem Mehrbedarf muss ein erhöhter Freibetrag beantragt werden. Hierfür braucht es eine Bescheinigung, die dem Geldinstitut vorzulegen ist.
Pfändungsschutz bei Kindergeld
Wenn Kindergeld auf das P-Konto eingezahlt wird, aktiviert sich ein besonderer Pfändungsschutz. Es spielt hierbei keine Rolle, wenn das Geld einem Kind in Ausbildung oder Studium zusteht. Auch bei einmaligen Sozialleistungen, wie beispielsweise für eine Erstausstattung oder für die Klassenfahrt kann aufgrund von einem Pfändungsschutz darauf nicht zugegriffen werden seitens des Gläubigers.
Was ist ein P-Konto?
Das P-Konto ist eine Kontoform, die auf Guthaben Basis funktioniert. Es kann nicht direkt beantragt, sondern muss aus einem bestehenden Bankkonto umgewandelt werden. Die Bank ist verpflichtet auf Antrag diese Umwandlung vorzunehmen, wenn nicht bereits ein anderes P-Konto besteht.
Ein gemeinsames PKonto ist in Deutschland nicht möglich, jede Person muss ein einzelnes Konto eröffnen und als P-Konto führen bei Bedarf. Für Kinder kann eine Bescheinigung vorgelegt werden, dann erhöhen sich die in der ZPO festgelegten Freibeträge.
Das zeichnet ein P-Konto aus:
Wie hoch ist der Freibetrag?
Der Freibetrag soll dem Inhaber des P-Kontos bei einer Kontopfändung zusichern, dass er seinen monatlichen Lebensunterhalt bestreiten kann. Im Stand Juli 2020 lag der Betrag bei 1.178,59 Euro. Es spielt keine Rolle woher die Einkünfte stammen. Mit einer entsprechenden Bescheinigung kann der Betrag monatlich erhöht werden. Diese Bescheinigung kann beispielsweise beim Sozialamt besorgt werden.
Was passiert mit dem Guthaben?
Sofern Sie sich nicht in Privatinsolvenz oder Regelinsolvenz befinden und sich Guthaben auf Ihrem Bankkonto befindet, ist das Kreditinstitut verpflichtet dieses abzuführen. Es verbleibt eine Frist von sechs Wochen um das Bankkonto in ein PKonto umzuwandeln, anschließend wird es an den Gläubiger abgeführt.
Wenn laut ZPO die Pfändungsfreigrenze nicht ausgenutzt wird, ist das Guthaben einmalig auf den nächsten Monat zu übertragen.
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